You Me Us –United in Class
Gegen Ausbeutung,
Nationalismus
und Krieg – für eine
herrschaftsfreie &
klassenlose Gesellschaft
Der 1. Mai ist seit 1890 der internationale Kampftag der Arbeiter:innen-Klasse. Vieles hat sich in diesen gut 130 Jahren verändert, aber die Mechanismen der globalen Ausbeutung lohnarbeitender Menschen sind geblieben. Sie haben sogar Ausmasse angenommen, welche sich selbst die einstigen Vordenker dieser ausbeuterischen Ideologie nicht zu erträumen wagten. Der Kapitalismus ist ein auf Profit angelegtes System. Es ist dabei auf Ausbeutung und Gewalt und somit auf die Schaffung und Aufrechterhaltung verschiedener Unterdrückungs- und Diskriminierungsformen angewiesen. Dabei wird die Gesellschaft zunehmend atomisiert und Menschen voneinander entfremdet, wodurch wir kollektiv handlungsunfähig scheinen. Sei es beim Klimawandel oder bei der Bestreitung unseres Alltags: Die sachliche Herrschaft des Kapitals über unsere Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft und letztlich uns selber lässt uns ohnmächtig und hilflos erscheinen. Das darf nicht sein! Darum ist es heute nötiger denn je, diese Mechanismen zu benennen, Grenzen zu überwinden und ZUSAMMEN antirassistisch und feministisch für eine gewaltfreie und solidarische Gesellschaft einzustehen und dies auf die Strasse zu tragen. Nur zusammen können wir unsere Zukunft nach unseren Bedürfnissen und den Bedürfnissen aller gestalten!
Die teilenden Mechanismen der kapitalistischen Logik münden oft in Nationaldenken und begünstigen somit nationalistische Bewegungen, die momentan global erstarken. Nationalismus geht dabei Hand in Hand mit Rassismus und patriarchaler Gewalt, die unsere Gesellschaft durchdringen. Der aktuelle Rechtsrutsch ist eine Folge materieller, struktureller und sozialer Ungleichheit und der Vereinzelung, in welcher alle mit allen in Konkurrenz gesetzt sind und viele Menschen unentgeltliche Reproduktionsarbeit leisten. Diese reaktionäre Tendenz stellt nicht nur eine extreme Bedrohung für alle queeren und von Rassismus betroffenen Menschen dar, sondern bedroht auch die Errungenschaften sozialer Kämpfe der letzten 50 Jahre. Sie ist zutiefst menschenfeindlich, autoritär und begünstigt nicht zuletzt Kapital und Ausbeutung. Nationalismus ist für die Arbeiter:innen schon deshalb nichts Vorteilhaftes.
Für die herrschende Klasse gibt es nur ein Credo: Wachstum um jeden Preis. Es zählen ausschliesslich die Zahlen am Ende des Quartals, ungeachtet der Folgen dieses Irrsinns. So werden ganze Landschaften ausgehöhlt, um Rohstoffe zu gewinnen, die dem globalen Norden Reichtum und hohen Lebensstandard ermöglichen. Chemikalien vergiften Natur und Wasser, um billig Kleider herzustellen. Regenwald wird abgeholzt, um Vieh grasen zu lassen, und Öl wird unter fahrlässigsten Bedingungen gefördert. Ganz nebenbei fliegen Manager:innen kurz für ein Meeting von Genf nach Mailand und Reiche für einen Wochenendtrip mit dem Privatjet nach New York, während die Welt immer wärmer wird. Die Folgen künftiger Naturkatastrophen tragen wiederum vermehrt die Menschen im globalen Süden, während sich ein paar wenige Superreiche einen Doomsday-Bunker bauen lassen. Durch nationalistische Ideologien sollen die Arbeiter:innen aber die kapitalistische Zerstörungswut vergessen und deren gesellschaftliche Folgen werden etwa auf Migrant:innen oder Asylsuchende als Sündenböcke abgewälzt. Dabei trägt der globale Norden durch seine imperialistischen Handlungen massgeblich die Verantwortung für die verschlechterten Lebensgrundlagen betroffener Menschen auf der Südhalbkugel.
Aber auch mit Blick auf die momentane Weltlage zeigt der Nationalismus sein zerstörerisches Gesicht: Aktuell eskalieren rund um den Globus Kriege, bewaffnete Konflikte und staatliche Gewalt. Allein in den letzten drei Jahren sind vier Kriege ausgebrochen, welche mehrere 100.000 Todesopfer gefordert haben. Weitere zwei Dutzend andauernde bewaffnete Konflikte und Kriege forderten während den vergangenen zwei Jahren jeweils tausende Menschenleben.
Vordergründig wird in jedem dieser Kriege den Parteien erklärt, es ginge um Höchstwerte wie Religion, Nation, Freiheit etc. schlicht um Gut gegen Böse. Bei genauerer Betrachtung wird aber rasch klar, dass es um ganz profane imperialistische und ökonomische Interessen der Kriegstreiber:innen und deren Unterstützer:innen geht, die mittels militärischer Kriegsführung ihre Macht erhalten, ausbauen oder von der erzeugten Instabilität profitieren.
Der eigene Staat ist dabei entgegen den weitverbreiteten nationalistischen Ideologien kein «Dienstleister», der eine Schutzzone für seine Bevölkerung errichtet – es ist gerade umgekehrt: Jeder Staat garantiert den Privatbesitz für Superreiche und nimmt für den Ausbau seiner Macht grosse Teile seines «Volkes» rücksichtslos in seinen tödlichen Dienst. In Friedenszeiten opfert der Staat die Lebensbedingungen der Arbeiter:innen dem Kapital, von dessen Steuern er lebt; im Krieg opfert er die Menschenleben gar direkt für Machterhalt oder Territorialgewinn.
Deutlich wird: Für die Zerstörung unserer Welt ist die herrschende Klasse verantwortlich! Sie nehmen uns nicht nur das Produkt unserer Arbeit, sondern auch die Möglichkeit eines herrschafts- und gewaltfreien sowie eines lebenswerten Lebens für alle. Auch wenn sich die Zahlen Jahr für Jahr mehr zuspitzen, sind sie in ihrer Aussagekraft nicht neu. Seit Jahrzehnten dienen sie als traurige Belege dafür, dass der Kapitalismus in seiner Funktionsweise die tödlichste Macht auf dieser Erde ist. Dass die Arbeiter:innen dieser Erde längst genug Lebensmittel und Wohlstand für alle produzieren können, dieser Reichtum aber so ungleich verteilt ist, dass grosse Teilen der Menschen davon ausgeschlossen sind, obwohl sie ihn massgeblich produzieren.
Konkurrenz und Krieg, Nationalismus und Rassismus, Sexismus, Queerfeindlichkeit und Anti-Feminismus nützen und stützen die herrschenden Verhältnisse. Das haben die revolutionären Kräfte schon seit Jahrhunderten erkannt. Ändern lässt sich das aber erst, wenn die Klasse der Lohnabhängigen aller Länder aufhört, mit den Reichen und Mächtigen zu paktieren, die für ihre Armut verantwortlich sind. Wenn wir beginnen, die Klassenverhältnisse inklusive der rassistischen und patriarchalen Gesellschaftsordnung, auf denen sie aufbauen, anzugreifen. Wenn wir aufhören, nach unten zu treten, sondern damit beginnen, uns als Lohnabhängige und als Unterdrückte in gegenseitiger Anerkennung unserer Unterschiede zusammenzuschliessen.
You Me Us - United in Class
Denn: Es gibt Alternativen zum bestehenden System, wenn wir uns verbünden und gemeinsam dafür kämpfen.
Schaffen wir eine Welt, in der viele Welten Platz haben, wo mit- und nebeneinander gelebt, geplant und gearbeitet wird und Reichtum und Privilegien gleich verteilt sind.
Schaffen wir eine Wirtschaft, in welcher der Zweck nicht der Profit einiger weniger, sondern die Bedürfnisbefriedigung aller ist. In welcher der Reichtum unserer Arbeit vergesellschaftet und die Produktionsmittel nicht privat sind. Eine Welt, in der dank der guten Qualität der Produkte und deren Langlebigkeit eine gute Gesundheit, bequeme Arbeitsbedingungen und ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen der Natur möglich sind.
Wenn wir eine solche solidarische Welt aufbauen, dann können wir nicht die Hierarchien der jetzigen Welt reproduzieren: Möglich ist dies nur mit einem antiautoritären und basisdemokratischen Ansatz, der von den Menschen gemeinsam entwickelt und getragen wird. Wir wollen eine Welt schaffen, in der wir nicht unkritisch Befehlen folgen müssen, sondern fragend voranschreiten und gemeinsam bestimmen und entscheiden können! In der wir gegenseitig solidarische Kritik äussern und gemeinsam dazu lernen und uns nicht in ewigen Grabenkämpfen verlieren.
Gestalten wir unser Leben gemeinsam nach unseren Interessen und nicht denen des Kapitals und des bürgerlichen Staates: Denken wir Wohnraum, Reproduktion, Zusammenleben, Bildung, Arbeit, Energie- und Gesundheitsversorgung neu: Selbstorganisiert und antiautoritär.
Heraus zum 1. Mai | Mittwoch 18.30 Uhr | Rosengarten Bern
Heraus zum revolutionären 1. Mai in Bern
Hier findest du Informationen rund um die Demonstration zum Kampftag der Arbeiter*innen in Bern